Gerade die beiden Münchner Neonatologen Prof. Dr. Andreas Flemmer und Prof. Dr. Marcus Krüger stehen für moderne Neonatologie mit strukturierter Harl.e.kin-Nachsorge in München und Bayern. Gerne haben sie die wissenschaftliche Leitung für das 25+2 Fachsymposium des Harl.e.kin e.V. übernommen und namhafte Referent:innen nach München gelotst:
Aus UK Newcastle kam Prof. Dr. Dieter Wolke und berichtete zu den Langzeitfolgen einer zu frühen Geburt, vom Universitätsklinikum Würzburg Prof. Christoph Härtel mit seinem Vortrag „Surfactant – gestern, heute, morgen“ sowie Frau Dr. Renate Berger von der Arbeitsstelle Frühförderung Bayern zur Implementierung der Harlekin-Nachsorge in Bayern.
Frau Dr. rer. Medic. Frederike Haslbeck vom Universitätsspital Zürich bezauberte mit einem Vortrag zur „Musiktherapie in der Neonatologie – Nahrung fürs Gehirn“.
Prof. Andreas Flemmer, Leiter der Neonatologie LMU Klinikum, und Prof. Marcus Krüger, Leiter der Neonatologie München Klinik, berichteten zum „physiologiebasierten Abnabeln – wissenschaftlich und in der klinischen Praxis“.
Die Schirmherrschaft hat der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek übernommen, Grußworte sprachen der Amtschef des bayerischen Sozialministeriums Dr. Markus Gruber sowie für das LMU Klinikum München der ärztliche Direktor Prof. Dr. med. Markus M. Lerch.
Dr. Armin Gehrmann und Dr. Andrea Zimmermann begrüßten die zahlreichen Gäste.
Das Frühchen-Nachsorge-Projekt hat eine Vorbildfunktion und wird inzwischen an 27 bayerischen Kinderkliniken mit Neonatologie angewendet. Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales fördert und finanziert das Modellprojekt von Beginn an jährlich mit über einer Million Euro. Für seine Pionierarbeit in der Frühgeborenen-Nachsorge verlieh der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek 2023 Dr. Armin Gehrmann den Bayerischen Verdienstorden:
„Herr Dr. Gehrmann leistet herausragende Pionierarbeit für die frühe Entwicklung der Kinder. Er besitzt eine besondere Fähigkeit, mit belasteten Neugeborenen und den betroffenen Familien umzugehen. Bei seiner Arbeit hat er jederzeit das medizinische sowie das psychologische und emotionale Wohl von Kind und Familie, dem ganzen familiären System also, im Blick.“ (aus der Laudatio GM Klaus Holetschek)
Gerade Frühgeborene und in ihrer Entwicklung gefährdete Kinder benötigen häufig vielfältige individuelle Hilfen, die im streng bemessenen Kliniketat oft nicht vorgesehen sind. Nach einem oft monatelangen Klinikaufenthalt begleitet ein Tandem aus einer Kinderkranken-schwester, die das Frühgeborene oft aus der Zeit von Station bereits gut kennt, und eine entwicklungspädagogische Fachkraft einer benachbarten Frühförderstelle, Kind und Familie nach Hause – und dies solange, bis die Eltern in der allein verantwortlichen Betreuung zuhause angekommen sind. Fehlentwicklungen können so frühzeitig erkannt, und die geeignete Therapie eingeleitet werden. Das Harl.e.kin-Nachsorgeangebot ist für die Familien kostenlos und ohne bürokratischen Aufwand niederschwellig zu erreichen.
Die Arbeit vor Ort leisten insbesondere die Kinderintensivkrankenpflege in den Kliniken vor Ort und die medizinischen Teams ebenso wie die Mitarbeiter:innen der interdisziplinären Frühförderstellen an den 27 Standorten.
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter hat bereits 2015 die Schirmherrschaft für den Harl.e.kin e.V. und das nachstationäre Betreuungsprojekt Harl.e.kin-Nachsorge übernommen. Einige dauerhafte Spenden von namhaften Unternehmen ebenso wie viele kleine Einzel-spenden, die ja oft besonders von Herzen kommen, sichern die Arbeit für die perinatal belasteten Familien inzwischen seit über 25 Jahren.
Auch die Einrichtung von Eltern-Kind-Zimmern an den Münchner Kinderkliniken, die Anschaffung von Reanimationspuppen für die Neonatologie sowie die Finanzierung von Einzelfallhilfen für perinatal belastete Familien in akuter sozialer Bedrängnis gehört zu den durch Spenden finanzierten Aufgaben des Harl.e.kin e.V. Die zusätzlichen Angebote wie Musiktherapie, physiotherapeutisch geleitete Frühchengruppen für Mütter, Babymassage und ein neues Elterncafé sind anteilig über Spenden und vor allem vom Münchner Gesundheitsreferat (GSR) finanziert.