Unsere Arbeit

Wie arbeitet der Harl.e.kin e.V.?

  • Die pflegerische und medizinisch-therapeutische Betreuung von Früh- und Risikogeborenen sowie chronisch kranken Kindern wird sowohl vor als auch nach Entlassung aus der stationären Behandlung einer Kinderklinik optimiert.
  • Kranken und/oder in ihrer Entwicklung bedrohten Kindern und deren Eltern wird durch eine aufsuchende Nachsorge eine psychosoziale, interaktions- und entwicklungsorientierte Betreuung angeboten.

Die Standorte des Harl.e.kin e.V.

Was erreicht die strukturierte Harl.e.kin-Nachsorge für Kinder und Familien?

  • erleichterter Übergang von der stationären zur ambulanten Patienten- und Familienbetreuung für Kind und Familie,
  • Schließung bestehender Lücken im Gesundheitswesens, indem sie für die Kleinsten und deren Eltern nach Entlassung zu Hause eine ganzheitliche pflegerische und psychosoziale Beratung anbietet,
  • Unterstützung der Eltern in praktischen Alltagsfragen,
  • Prävention gestörter frühkindlicher Entwicklung,
  • Förderung der Mutter-Vater-Kind-Bindung,
  • Förderung der elterlichen Autonomie und Kompetenz,
  • bei anhaltendem Betreuungsbedarf und elterlichem Wunsch Vernetzung mit weiteren Organisationen, die die frühkindliche Entwicklung unterstützen.

Was die Harl.e.kin-Frühchen-Nachsorge anbietet

Die Arbeit des Harl.e.kin e.V. ist vielschichtig und umfasst mehrere Angebote, die jede für sich für die qualifizierte Nachsorgearbeit unerlässlich und wertvoll sind.

1. Die aufsuchende häusliche Beratung ist das Herzstück der Harl.e.kin-Nachsorgearbeit

Die häusliche Nachsorge war und ist das besondere Anliegen des Harl.e.kin e.V. Dabei ist das Herzstück der Harl.e.kin-Nachsorge die aufsuchende Beratung der perinatal belasteten Familie durch ein Tandem aus je einer Mitarbeiterin aus der Pflege des Perinatalzentrums und einer Mitarbeiterin des Mobilen Dienstes einer bayrischen Frühförderstelle (MDFF).
Die pflegerische Nachsorge wird getragen durch die der Familie vom Klinikaufenthalt bereits bekannten Kinderkrankenschwestern der Intensiv- oder Frühgeborenenstation und die psychosoziale Betreuung durch Mitarbeiterinnen des Mobilen Dienstes der interdisziplinären Frühförderstellen in Bayern (MDFF) mit einer Zusatzqualifikation in Entwicklungspsychologischer Beratung.
Mit diesem integrierten Angebot werden die Eltern unterstützt, die nach Entlassung ihres früh- oder risikogeborenen Kindes oder ihrer Zwillinge bzw. Drillinge aus der oft wochenlangen Behandlung auf einer Intensiv - oder Frühgeborenenstation Unsicherheiten, Ängste oder Überforderung spüren und vor vielen Fragen stehen. Entscheidend ist, dass die professionelle Beratung im Harl.e.kin Tandem medizinische und psychosoziale Aspekte vereint.

Das Harl.e.kin-Nachsorgeangebot ist niederschwellig und kostenlos, und die von einer Früh- oder Risikogeburt betroffenen Eltern werden bereits während des stationären Aufenthaltes über das Harl.e.kin-Nachsorgeangebot informiert.

Die Standort-Koordinatorin

Die Standortkoordinatorin des jeweiligen Standortes leistet für den Harl.e.kinverein wertvolle Arbeit. Sie moderiert die regelmäßig stattfindenden Teamtreffen, organisiert die Tandem-Hausbesuche für die Familien und Kinder und hält das interdisziplinäre Nachsorgeteam zusammen. Die Standortkoordinatorin organisiert außerdem fachliche Fortbildungen für ihr Team und unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit vor Ort – damit die Harl.e.kin-Angebote lokal bekannt sind. Die Standortkoordinatorinnen aller Harl.e.kin-Nachsorgestandorte sind über die Arbeitsstelle Frühförderstelle in engem fachlichem Austausch.

2. Physiotherapeutisch geleitete Frühchengruppe Harl.e.kinchen

Die physiotherapeutisch geleitete „Harl.e.kinchen“- Eltern-Kind Gruppe am Klinikum Harlaching ergänzt die dortige Harl.e.kin-Nachsorge. Die Eltern-Kind-Gruppen werden gerne besucht, denn die Mütter werden in ihrer Wahrnehmung des kindlichen Verhaltens gestärkt und das komplexe Handling der fragilen Babies optimiert. Auch wird der Informationsaustausch zwischen den Eltern im Sinne einer Selbsthilfegruppe erleichert. Zwei erfahrene und engagierte Physiotherapeutinnen der München Klinik Harlaching leiten diese Gruppe an. Die Kontaktaufnahme läuft per e Mail und über die Station.

Die physiotherapeutisch geleitete Harl.e.kinchen-Gruppe wird durch finanzielle Unterstützung des Gesundheitsreferats der Stadt München ermöglicht.

Download: Flyer Harl.e.kinchen

3. Musiktherapie

Der Harl.e.kin e.V. kann mit Unterstützung des Münchner Gesundheitsreferats Musiktherapie anbieten. Die Eltern schätzen das für sie kostenlose musiktherapeutische Angebot sehr und nehmen es gern an. Es unterstützt sie während des stationären Aufenthaltes darin, ihr Kind zu beruhigen und fördert dadurch ihr Selbstvertrauen im Umgang mit ihrem Kind.

Über die Arbeit in der Musiktherapie:
„Die musiktherapeutische Arbeit beinhaltet sowohl reines Fürsingen für die Kinder als auch ein rezeptives Angebot für die Eltern beim "Känguruhen", das gemeinsame Singen mit Mamas und Papas für ihr Kind, sowie das ausführliche Gespräch über die aktuelle Situation in der Klinik oder im familiären Umfeld daheim. Durch die Musik konnte mitunter aber auch einfach eine andere Atmosphäre geschaffen und den Emotionen der Eltern Raum gegeben werden, ohne dass viel „Worte gemacht“ wurden. Es war für mich schön zu beobachten, wie nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern in diesen Wochen „gewachsen“ sind - mit ihrem Selbstvertrauen und dem Einfinden in die besondere Situation der „frühen Eltern“.“ (R. Lüdke 2018, Musiktherapeutin Schwabing)

4. Babymassage

Die Harl.e.kin Nachsorge freut sich, dass Harl.e.kin-Nachsorgeschwester Sabrina Weigel im Standort Harlaching seit Mitte 2021 regelmäßig Babymassagekurse anbietet. Bei der Babymassage handelt sich um eine entspannende und bindungsfördernde Maßnahme (und nicht um eine medizinische Behandlung, die mit Physiotherapie vergleichbar wäre). Sie ist wunderbar für alle Babies geeignet und hilft den Eltern, Signale und Bedürfnisse ihres Kindes besser zu lesen.
Gerade für Frühgeborene und ihre Eltern stellt die Babymassage ein hilfreiches und unterstützendes Angebot dar, denn durch die wochen -, manchmal  monatelange Trennung vom Kind aufgrund der intensivmedizinischen Behandlung auf Station, ist ein vertrauensvoller Bindungsaufbau oft erschwert.

Vorgesehen sind 6 Sitzungen pro Kurs. In der ersten Sitzung werden die theoretischen Grundlagen geschildert und über Nutzen der Massage und Erwartungen der Eltern gesprochen. Anschließend folgen 5 weitere Sitzungen: Die ersten Massagegriffe werden von Sabrina anhand einer Babymassagepuppe gezeigt, dann können die teilnehmenden Mütter oder Väter die Massagen an ihren eigenen Babys ausführen. Die Gruppengröße variiert individuell.

Anmeldungen für die Babymassagekurse nehmen alle Mitarbeiterinnen der Harl.e.kin-Nachsorge gerne entgegen. Die Kurse finden meist im häuslichen Umfeld der Eltern statt.
Das Gesundheitsreferat der Stadt München unterstützt dieses zusätzliche Harl.e.kin-Angebot finanziell.

5. Harl.e.kin Elterncafè

Immer wieder wurde in der Nachsorgearbeit von den Familien der Wunsch geäußert, sich nach der Entlassung mit ihren Babies und den Mitarbeiterinnen der Harl.e.kin-Nachsorge in entspannter und ungezwungener Atmosphäre zu treffen und auszutauschen. So entstand die Idee des Harl.e.kin Elterncafés. Diese gute Idee wurde tatkräftig von der Standortkoordinatorin der München Klinik Schwabing Sandra Resch und ihren Mitarbeiterinnen umgesetzt und wird vom Gesundheitsreferat der Stadt München refinanziert.

Seit 2022 findet das Harl.e.kin Elterncafé mittlerweile dreimal pro Jahr statt -  im Frühjahr, im Sommer und im Herbst. Begleitet wird das Café, ganz nach Harl.e.kin-Standard, im Tandem von einer Nachsorgeschwester und einer Fachkraft des Mobilen Dienstes der Frühförderstellen oder je nach Personalsituation auch mal von zwei Nachsorgeschwestern.
Für die Harl.e.kinfamilien wurde ein Ort geschaffen, an dem sie sich einfach treffen, Kaffee trinken und sich mit Gleichgesinnten über Frühchenthemen austauschen und vernetzen können. Ganz ungezwungen wird geratscht, ausgetauscht, sich kennengelernt. Und die Harl.e.kinder haben gleichzeitig die Möglichkeit zu spielen, sich zu bewegen und in Kontakt zu sein.
„Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, kein Thema vorzugeben oder zu bearbeiten, sondern das zu besprechen, was sich ergibt und für die Familien aktuell ist. Bis jetzt war es jedes Mal ein gelungener und unbeschwerter Nachmittag!“, so Sandra Resch.

Die Jahrestermine werden stets auf der Website unter „News“ veröffentlicht.
Download: Alle Informationen und Termine für das Jahr 2025

6. Trauer darf sein – Professionelle Trauerbegleitung

Trotz aller medizinischen Fortschritte kann es in schwerwiegenden Fällen bei der Behandlung von sehr kleinen, sehr kranken Früh- und Neugeborenen oder schwer chronisch kranken Kindern zu Todesfällen kommen. Grade weil Eltern in ihre Kinder ihre ganze Hoffnung legen, ist solch ein Todesfall unglaublich dramatisch und traumatisch und hat akute kurzfristige, aber oft auch langfristige Folgen für die ganze Familie. Auch eine nicht vollendete Schwangerschaft oder die Geburt eines nicht gesunden Kindes können für Familien zu tiefer Trauer führen. Für die psychische Gesundheit der Eltern, besonders der Mutter, ist eine verständnisvolle und professionelle Begleitung in der Trauerphase äußerst wichtig. Sie entlastet auch die Geschwisterkinder und das ganze familiäre System und hilft somit auch zukünftigen Kinder, sich seelisch gesund zu entwickeln. Deshalb dankt der Harl.e.kin e.V. dem Münchner Gesundheitsreferat für die Unterstützung und Refinanzierung dieses sehr wichtigen und nachhaltigen Harl.e.kin-Angebots!

Zur Person:
Frau Katrin Junggeburth arbeitet seit vielen Jahren auf der Kinderintensivstation der München Klinik Harlaching und ist eine qualifizierte, engagierte Kinderkrankenschwester. In ihrem Berufsleben hat sie erfahren, wie bedeutend eine adäquate Trauerverarbeitung für die ganze Familie ist, und hat deswegen eine sehr gute fachliche Weiterbildung in der „Trauerbegleitung“ durchlaufen. Ihre Unterstützung und Hilfe können von Verlust und Tod betroffene Eltern nicht nur am Standort Harlaching, sondern auch aus Schwabing und dem MRI (und darüber hinaus) in Anspruch nehmen.

Download: Frau Junggeburth stellt die Trauerarbeit auf der Kinderintensivstation vor

Sie können über die Kinderintensivstation 1a der München Klinik Harlaching, Ihr Nachsorgeteam, Ihre Koordinatorin oder unter info[at]harlekin-verein.de Kontakt mit Katrin Junggeburth aufnehmen.

7. Öffentlichkeitsarbeit

Diese hat das Ziel, das Grundanliegen des Harl.e.kin e.V. bekannt zu machen und damit die Harl.e.kin-Frühchen-Nachsorge zu ermöglichen. Auch diese ist über das Münchner Gesundheitsreferat refinanziert.

8. Finanzielle Einzelfallhilfen

Die Einzelfallhilfen für Familien in sozialer Not werden vom Harl.e.kin e.V. seit vielen Jahren aus Mitteln des SZ-Adventskalenders für gute Werke sowie der Grosjean Stiftung des Sozialreferats der Landeshauptstadt München - „Wohltätigkeitsstiftung der Ehepartner Melchior und Josepha Grosjean, letztere geborene Beierlein und deren Tochter Marie“ - finanziert. Auch in einer reichen Stadt wie München können junge Familien in eine soziale Schieflage geraten. Ihnen kann mit einer finanziellen Einzelfallhilfe rasch und ohne bürokratischen Aufwand unter die Arme gegriffen wird.

Die Harl.e.kin-Einzelfallhilfen werden vom Harl.e.kin-Vorstand genehmigt und über die Standortkoordinatorin abgewickelt.

Die Harl.e.kin-Einzelfallhilfe unterstützt Familien von Frühgeborenen in einer wichtigen Zeit. In dieser Familie sind Drillinge zu versorgen  - da ist jede finanzielle Unterstützung willkommen.

Besonders wichtig:
Unser gesamtes Nachsorgeangebot ist für die Eltern kostenfrei und niederschwellig! Außer einer schriftlichen Zustimmung sind für die Eltern weder bürokratische Hürden zu nehmen, noch aufwendige Anträge auszufüllen. Dieser einfache Zugang erleichtert den in vielfacher Hinsicht belasteten Eltern die häusliche Nachsorge ihrer Früh- oder Risikoneugeborenen.

Die genannten Module ergänzen -ersetzen also nicht- die in allen Perinatalzentren üblichen und kassenfinanzierten medizinisch-entwicklungsneurologischen Kontrollen Früh- und Risikoneugeborener durch Fachärztinnen und Fachärzte für Pädiatrie der Kinderkliniken oder der Sozialpädiatrischen Zentren.

Bei den Sozialpädiatrischen Zentren ist das Kbo-Kinderzentrum an der Kinderklinik München Schwabing zu nennen, dessen sozialpädiatrische Sprechstunde von Dr. Armin Gehrmann geleitet wird.

Kontakt:

Kbo-Kinderzentrum München gemeinnützige GmbH an der Kinderklinik Schwabing
Leiter der sozialpädiatrischen Sprechstunde: Dr. Armin Gehrmann
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
Kölner Platz 1, 80804 München
E-Mail: Armin.Gehrmann[at]kbo.de
Telefon: +49 89 3068-5800

Und außerdem:

Der Harl.e.kin e.V arbeitet mit den Stadtteil-Kinderkrankenschwestern des Referates Gesundheit und Umwelt zusammen.

Ergibt sich im Verlauf der Harlekin-Frühchen Nachsorge einer Familie ein weiterer und anhaltender Betreuungsbedarf, kann, natürlich nur mit Zustimmung der Eltern eine weitere häusliche Unterstützung durch Stadtteil-Kinderkrankenschwestern vermittelt werden. Diese Vermittlung wird durch das Referat Gesundheit und Umwelt gefördert!

Der Harl.e.kin e.V unterstützt die Einrichtung von Elternzimmern

In den Perinatalzentren rechts der Isar, Schwabing und Harlaching wurden durch den Harl.e.kin e.V. mit kräftiger Unterstützung durch den Sternstunden e.V. Elternzimmer eingerichtet. Mütter von Früh- und Risikogeborenen oder chronisch kranken Kindern können gemeinsam in einem Zimmer mit ihrem Kind untergebracht werden. Dies stärkt die elterliche Autonomie und das kindliche Wohlbefinden in der neuen und schwierigen Situation.